
Ratgeber Myasthenia gravis
Informationen für Betroffene und Angehörige



Die Entstehung von Myasthenia gravis verbleibt trotz intensiver Forschung bislang weitestgehend ungeklärt. Mediziner konnten zwar feststellen, dass diese Autoimmunerkrankung oft infolge von Infektionskrankheiten wie Grippe oder nach bakteriellen Infektionen, Impfungen oder chirurgischen Eingriffen entsteht. Warum jedoch genau fehlgesteuerte Antikörper entstehen, die die körpereigenen Zellen angreifen, bleibt unklar. Die Entstehung von Myasthenia gravis beginnt zumeist mit einer Erschlaffung des Augenlides, Sehstörungen und Zuckungen der Augen. Bei rund der Hälfte der Betroffenen verbleibt die Krankheit auf dieser Stufe. Bei einem Teil der Patienten treten jedoch schwerwiegendere Symptome auf. Dabei können alle Muskeln, z. B. auch Arme, Beine und Rumpf betroffen sein.
Dem Mediziner stehen bei der Therapie der Myasthenia gravis unterschiedliche Methoden zur Verfügung. Die Gabe von Acetylcholinesterasehemmern verhindert den Abbau des Neurotransmitters Acetylcholin und stellt so die Impulsübertragung zwischen Nerven und Muskel wieder her. Die Verabreichung immununterdrückender (immunsuppressiver) Medikamente und die Immunmodulation mittels Immunglobulinen unterdrücken die Autoimmunreaktion. Patienten, mit schnell fortschreitender Erkrankung oder Symptomen wird
u. U. die Entfernung der Thymusdrüse (Thymektomie) vorgeschlagen. Bei Patienten mit einer myasthenen Krise (einer akuten Verschlechterung im Krankheitsverlauf) kann eine Blutwäsche durchgeführt werden, um die fehlgesteuerten Antikörper aus dem Blut zu entfernen.
Bei der Diagnose von Myasthenia gravis wird der Arzt den Patienten im Rahmen der Anamnese nach sichtbaren und spürbaren Symptomen der Krankheit befragen. Diese sind hängende Augenlider, Beschwerden mit der Gesichtsmuskulatur, die etwa beim Kauen, Schlucken oder Sprechen zu bemerken sind, oder rasche Ermüdungserscheinungen der Körpermuskulatur. Im Rahmen von Bewegungstests kann der Arzt seinen bisherigen Verdacht erhärten. Sollten genügend Hinweise auf eine Erkrankung an Myasthenia gravis bestehen, wird der Arzt verschiedene Untersuchungen anordnen. So können etwa anhand einer Blutuntersuchung die verantwortlichen Antikörper identifiziert werden, mittels der Elektromyografie können Muskelfunktionen gemessen werden.