Informationen für Betroffene und Angehörige

Ratgeber Myasthenia gravis

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Therapie von Myasthenia gravis

Dem Mediziner stehen bei der Therapie der Myasthenia gravis unterschiedliche Methoden zur Verfügung. Die Gabe von Acetylcholinesterasehemmern verhindert den Abbau des Neurotransmitters Acetylcholin und stellt so die Impulsübertragung zwischen Nerven und Muskel wieder her. Die Verabreichung immununterdrückender (immunsuppressiver) Medikamente und die Immunmodulation mittels Immunglobulinen unterdrücken die Autoimmunreaktion. Patienten, mit schnell fortschreitender Erkrankung oder Symptomen wird
u. U. die Entfernung der Thymusdrüse (Thymektomie) vorgeschlagen. Bei Patienten mit einer myasthenen Krise (einer akuten Verschlechterung im Krankheitsverlauf) kann eine Blutwäsche durchgeführt werden, um die fehlgesteuerten Antikörper aus dem Blut zu entfernen.

Therapie von Myasthenia gravis

Bereits im Jahre 1930 wurde die noch heute angewandte medikamentöse Standardtherapie bei Myasthenia gravis entwickelt. Dabei verwenden die Mediziner Acetylcholinesterasehemmer, die den Abbau des Neurotransmitters Acetylcholin im Spalt zwischen der Nervenfaser und dem Muskel verzögern. So wird das Enzym, welches den Abbau des Acetylcholins bewirkt, blockiert und die Wirkung des Neurotransmitters zumindest in Teilen wiederhergestellt und so die neuromuskuläre Reizübertragung verbessert.

Eine andere Form der medikamentösen Therapie von Myasthenia gravis besteht in der Verabreichung immununterdrückender (immunsuppressiver) Medikamente. Die fehlgesteuerte Autoimmunreaktion, bei der Antikörper die Impulsübertragung zwischen Nerv und Muskel verhindern oder stören, wird dadurch unterdrückt. Die Dosierung solcher Präparate muss für jeden Patienten individuell angepasst werden. Zu Beginn dieser Therapie wird häufig ein Kortisonpräparat verwendet, welches die Wirkung der immunsuppressiven Medikamente verstärkt. Ein weiteres Verfahren der medikamentösen Therapie von Myasthenia gravis ist die Immunmodulation, bei der die Verabreichung von Immunglobulinen die Autoimmunreaktion überdeckt.

Operation und Blutwäsche in der Myasthenia gravis-Therapie

Eine Möglichkeit des operativen Eingriffs bei der Behandlung von Myasthenie ist die Thymektomie. Dabei wird die Thymusdrüse, die bei der Entwicklung der Myasthenia gravis eine große Rolle spielt und Teil des menschlichen Immunsystems ist, operativ entfernt. Die Operation sollte bei Myasthenia gravis-Patienten zwischen dem 15. und 50. Lebensjahr durchgeführt werden. Zudem sollten Neurologe, Chirurg und Patient das Therapieverfahren vor einer Operation besprechen, da diese in einigen Fällen auch minimalinvasiv mittels Endoskopie erfolgen kann. Diese Operationsweise ist für den Patienten oft schonender und wird daher zunehmend nachgefragt. In erfahrenen Spezialkliniken werden mithilfe der endoskopischen Thymektomie gute Ergebnisse bei der Therapie von Myasthenia gravis erzielt.

Ein weiteres Verfahren der Therapie von Myasthenia gravis, welches insbesondere bei einem schweren Verlauf der myasthenischen Krise Anwendung findet, ist die Plasmapherese. Dabei wird beim Patienten eine Blutwäsche durchgeführt, bei der sein Blut in feste Blutbestandteile, in Blutzellen und in das flüssige Blutplasma aufgespalten wird. Die Antikörper, die die Entstehung der Myasthenia gravis verursachen, befinden sich im Blutplasma. Das Plasma wird ersetzt und mit den Blutzellen des Myasthenia gravis-Patienten wieder in seinen Blutkreislauf übertragen. Der Effekt dieses Verfahrens der Therapie von Myasthenia gravis tritt sehr schnell ein, die Symptome vermindern sich deutlich, allerdings nur für kurze Zeit.

Guido Maiwald

09. April 2007
Die Therapie bei neurologischen Erkrankungen zielt auf eine Linderung der Symptome. Eine Heilung ist nach wie vor nicht möglich.
  
29. März 2007
Zur Diagnose werden Elektroenzephalografie (EEG), Evozierte Potenziale, Elektromyografie (EMG), Elektroneurografie, Kernspintomografie u.a. eingesetzt
  
17. Mai 2006
Eine Depression ist eine häufige Begleiterkrankung, medizinisch als Komorbidität bezeichnet, bei neurologischen Erkrankungen.
  

Bereits im 17. Jahrhundert wurden die Symptome der Myasthenia gravis erstmalig beschrieben. Erst für das 19. Jahrhundert kann jedoch von einer systematischen Erforschung der Symptome der Myasthenia gravis anhand von Fallanalysen gesprochen werden. Die Britin Mary Broadfoot Walker veröffentlichte 1934 einen medizinischen Fachartikel, in dem sie die bis heute gängigste Methode der medikamentösen Behandlung von Myasthenie beschrieb. Die Ursachen der Myasthenia gravis sind bis heute zwar nicht vollständig erforscht, doch bedeutet eine positive Diagnose heute keine verkürzte Lebenserwartung mehr. Medizinern stehen mittlerweile diverse Therapieformen zur Verfügung, um die verschiedenen Formen und Ausprägungen der Myasthenie zu behandeln.

Die Entstehung von Myasthenia gravis verbleibt trotz intensiver Forschung bislang weitestgehend ungeklärt. Mediziner konnten zwar feststellen, dass diese Autoimmunerkrankung oft infolge von Infektionskrankheiten wie Grippe oder nach bakteriellen Infektionen, Impfungen oder chirurgischen Eingriffen entsteht. Warum jedoch genau fehlgesteuerte Antikörper entstehen, die die körpereigenen Zellen angreifen, bleibt unklar. Die Entstehung von Myasthenia gravis beginnt zumeist mit einer Erschlaffung des Augenlides, Sehstörungen und Zuckungen der Augen. Bei rund der Hälfte der Betroffenen verbleibt die Krankheit auf dieser Stufe. Bei einem Teil der Patienten treten jedoch schwerwiegendere Symptome auf. Dabei können alle Muskeln, z. B. auch Arme, Beine und Rumpf betroffen sein.

Myasthenia gravis ist eine Autoimmunerkrankung, die sich auf die Muskulatur auswirkt und eine Muskelschwäche zur Folge hat. Bei einer Erkrankung an Myasthenie ist die Impulsübertragung zwischen Nerv und Muskel gestört, sodass der Muskel keine oder falsche Signale erhält. Mediziner vermuten, dass die Thymusdrüse als Teil des Immunsystems maßgeblich an der Entstehung einer Myasthenia gravis beteiligt ist, da fast alle Patienten eine Schwellung der Thymusdrüse aufweisen. Myasthenia gravis kann in jedem Alter auftreten, besonders häufig ist die Entstehung jedoch zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr. Warum Frauen öfter und stärker an Myasthenie erkranken, ist bislang wissenschaftlich nicht geklärt.